Schaff dir ein Weltenherz
Zuerst möchte ich meiner Workshop-Gruppe danken. 24 Menschen haben gezeigt, wie sie ganz verschiedene Wege zum Wesenskern Herz beschritten haben. Eine individuelle Bandbreite, die mich immer wieder erstaunt. Nochmals vielen Dank! Wir konnten dabei auch durch das gemeinsame Tönen des Herz-A ein wunderbares Resonanzerlebnis als gegenseitige Zuwendung erleben. Deshalb schlage ich vor, dies gleich hier unter uns allen auszuprobieren und gemeinsam kurz das A aus dem Herzen zu tönen! (Gemeinsames Tönen) Stellen Sie sich dieses eindrucksvolle Bild vor: Ein Schwarm von Staren fliegt über den Herbsthimmel und vollführt die atemberaubendsten Kurven und verändert dauernd die kollektive Gestalt in totaler Einheit. Oder Sie sehen dasselbe Phänomen bei Fischschwärmen im Meer, wenn ein Großräuber sie angreift. Sie vereinigen sich zu einem gleichgroßen Kollektiv-Organismus. Wie machen es diese individuellen lebenden Wesen, dass sie so eine gleich bewegte Einheit bilden können? Wie setzt sich der gemeinsame Wille für alle Flug- und Schwimmkunststücke bei ihnen durch? Welche Signale verwenden diese lebenden Teile eines Schwarms untereinander, um sich zu verständigen? Die Wissenschaftler stellen fest, dass etwaige Signale in Überlichtgeschwindigkeit oder besser gleichzeitig erfolgen müssten; sonst sind diese spontanen Manöver so vieler Teilnehmer nicht zu koordinieren! Die alten dreidimensionalen Vorstellungen der Signale von einem Ort zum anderen geschickt, greifen auf einmal nicht mehr. In lebenden Kraftfeldern herrschen sichtlich andere Bedingungen – die Bedingungen des Hier und Jetzt! Die Wissenschaftler stehen verwundert vor diesem Rätsel der Synchronisation großer Einheiten lebendiger Teilsysteme. In der neuen Forschungsrichtung, der Bionik, sprechen sie von der „Intelligenz des Schwarmes“ und fangen an, das Phänomen eingehender zu studieren, um es womöglich in mathematischen Formeln ausdrücken und so für uns Menschen nutzbar machen zu können. Sie haben es bisher noch nicht geschafft, aber dafür schon große Fortschritte im Staunen gemacht. Sie fragen: Was kann diese kollektive Form der Intelligenz und was können wir daraus lernen? Wieso ist diese Gruppe als Ganzes schlauer als jeder einzelne oder auch die Summe ihrer Mitglieder? Wieso entstehen solche Einheiten sehr spontan – ohne Hierarchie – einfach so?
Das Weltenherz
Ich möchte es vorwegnehmen , damit wir alle verstehen, warum dieses Thema für uns hier so faszinierend ist: Das Geheimnis des Zusammenwirkens dieser Schwärme ist die Resonanz von Wesenskern zu Wesenskern, also von Herz zu Herz! Diese Resonanzverbindung ist seit Anbeginn des Lebens dafür verantwortlich, dass biologisch-natürliche Teile sich durch Kooperation zusammenschließen und weiterentwickeln, vom Virus bis zu Menschen.
Solche Schwärme sind im besten biblischen Sinne „ein Herz und eine Seele“. Sie werden zur kollektiven Einheit, weil die Schwarmmitglieder einen Sinn darin entdeckt haben, auch eine Lust dabei empfinden, gemeinsam einen Resonanzkörper in Gleichklang und Gleichzeitigkeit zu bilden. Resonanz wirkt, außerhalb von Raum und Zeit, spontan in totaler Gegenwart!
In diesem Zusammenhang habe ich in einem uralten Text diese prophetische Aussage über unsere Zeit entdeckt, die mich fasziniert hat: „Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht (also heute), werden die Menschen einen einzigen Körper bilden, von dem jeder von ihnen ein winziger Teil ist. Gemeinsam werden sie das Herz sein. Und es wird eine Sprache geben, die von allen gesprochen wird und so wird es endlich geboren werden, das große Menschliche“. Dies schrieb Johannes von Jerusalem um das Jahr 1100 nach Christus.
Diese große Sehnsucht des Menschen nach dem geistigen Wachstum klingt auch in der Bibel Buch Jeremia 31,33-34 an, wo Gott den Menschen nach den Bünden des alten und des neuen Testamentes einen kommenden Neuen Bund verspricht: „Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr den anderen belehren. Man wird nicht zueinander sagen:´ erkennt den Herrn!´, sondern sie alle, klein und groß, werden mich erkennen“.
Dadurch werden die Menschen ein
intelligenter Partner im Kosmos werden, der mehr an Bewusstheit einbringt
und sich als Menschheit zu etwas Komplexeren verändert. Es entsteht Kommunion, das heißt
Einswerdung durch gleich schwingende Herzen in der Musik.
Pierre Teilhard de Chardin
Jetzt fragen wir uns: Gab und gibt es Visionäre und Wissenschaftler, die die Bedeutung dieser Synchronisation vorausgesehen haben oder die darüber forschen? Ja, ich habe sie – zu meiner Freude – entdeckt. Sie zeigen uns die große Bedeutung dieses Herz-zu-Herz-Phänomens der Resonanz für die Gesamtmenschheit.
Da ist zuerst der Jesuit, Menschheitsforscher und Visionär Pierre Teilhard de Chardin, der genau dieser unserer Entwicklung zur globalen Einheit einen Namen gegeben hat: Die „Planetisation“. Er war ganz enthusiastisch, wenn er auf diese Kommunion der Menschheit zu sprechen kam. Er nannte sie „eine Art kollektiver Personalisierung, wodurch sich in den einzelnen ein gewisses Bewusstsein der Gesamt-Menschheit vollendet“. Wir sehen: Erst eine in ihren Gliedern bewusst gesammelte Menschheit ist im Stande, ihre notwendige Transformation in das Planetare und in das Kosmische zu realisieren. Der individuelle Mensch ist also gefragt und nicht das fremdbestimmte Massenexemplar. Und in welche Richtung sonst kann sich unsere Evolution als Art weiterbewegen, als in das Kosmische?
Teilhard schreibt in seinem faszinierenden Buch „Der Mensch im Kosmos“, wie die „Funktion der Synthese“ uns jetzt klar wird: Das Molekül enthält ein Mehr als das Atom, die Zelle ein Mehr als die Moleküle, der Mensch ein Mehr als die Summe seiner Zellen. Er sagt dazu: „Auf jeder höheren Kombinationsstufe – dies geben wir heute meistens zu – strebt etwas, das nicht auf isolierte Elemente zurückgeführt werden kann, zu einer neuen Ordnung auf“.
Wir sind gerade dabei festzustellen, dass die Gesamtmenschheit mehr sein kann, als die Summe der Einzelindividuen. Das ist ihre Evolutions-Chance.
Nach Teilhard ist der Vorgang der Planetisation nicht technisch, das würde uns ent – menschlichen, sondern psychisch, das ver – menschlicht uns immer mehr. Deshalb nennt er die Planetisation der Menschheit eine „Psychogenese“.
Dazu die klare Feststellung des Wissenschaftlers Teilhard: „Wenn sich das Individuum genügend vermehrt hat, strebt es danach, sich mit seinesgleichen zu verbinden und mit ihnen ein mehr oder weniger differenziertes organisches Ganzes zu bilden“. Und noch klarer: „Wir können nicht weiterleben, ohne durch die Transformation hindurchzugehen, die auf irgendeine Art aus unserer Vielfalt ein Ganzes schmieden wird“.
Und ruft uns zu, nachdem er die Bedeutung dieser Entwicklung vom kleinsten Korpuskel – wie er es ausdrückt – bis zum Menschen nachgezeichnet hat: „Die Vereinigung, die wahre Vereinigung, die Geistes- und Herzensvereinigung, versklavt nicht und neutralisiert nicht die verbundenen Glieder. Sie superpersonalisiert sie. Dazu haben wir kein Kopf-zu-Kopf, sondern ein Herz-zu-Herz nötig.“.
Als Resonanz- und Planetisations-Organ in jedem Menschen hat er das schwingende Energiefeld in unserer Wesensmitte erkannt, das wir Herz nennen. Das Herz hat die spontane Kraft zu vereinen ohne zu versklaven. Wir können durch seine Resonanzkraft zusammen- und über uns hinauswachsen. Als „Noosphäre“, wie Teilhard die menschliche Schichte dieser Erde bezeichnet, sind wir dazu geschaffen.
Die Synchronforschung
Ein weiterer Hinweis auf die Herz-zu-Herz-Planetisation der Menschheit bringt der neue Wissenschaftszweig der Synchronforschung. Am Anfang dieser Forschungsrichtung stand das große Staunen: Da gibt es nämlich irgendwo in Asien ein Massen-Phänomen, das die Wissenschaftler ziemlich durcheinander gebracht hat. Auf vielen Quadratkilometern verstreut leben dort Millionen von Glühwürmchen, die eine Fertigkeit entwickelt haben, die faszinierend ist: Sie schalten alle gemeinsam und zeitgleich ihre Lichter ein und wieder aus. Exakt zur selben Zeit! „Wie machen sie das?“ war die Frage der Wissenschaftler.
Wie wir schon wissen: Nicht einmal Signale in Überlichtgeschwindigkeit würden bei dieser Größe der Fläche und bei dieser Menge der Teilnehmer an diesem Lichterfest ausreichen, um die Koordination und Gleichzeitigkeit herzustellen. Es wurden die skurrilsten Deutungsversuche unternommen. Dann hat man die einzelnen Glühwürmchen in getrennte Schachteln gesperrt und dabei verschiedene Lichtintervalle festgestellt. Nachdem sie dann wieder in einem großen dunklen Raum verteilt ausgelassen wurden, fanden sich die Blinker zuerst in Zweiergruppen, dann in immer größeren Einheiten zusammen, bis sie wieder alle gemeinsam ihre synchronisierten Lichtspiele veranstalteten. Auch hier bilden Resonanz und Rhythmus die verbindende Wirkung.
Steven Strogatz, ein weltweit führender Chaos- und Komplexitätsforscher, hat diese
Synchronizitätsphänomene untersucht:
Vielleicht können wir es auch anders sagen:
Durch Liebe, der stärksten Resonanzkraft, die wir kennen und mit der unser Herz so tief verbunden ist.
Das Herz
Und da kommt wieder unser Herz als Lebensorgan ins Spiel: Zum Gleichklang in der Gemeinschaft bedarf es eines Oszillators, eines Schwingungserregers, der den Resonanz-Rhythmus erzeugt. Strogatz meint, dass der natürliche Schrittmacher unseres Herzens ein Wunderwerk der Evolution
ist, der eindrucksvollste Oszillator, der je entwickelt wurde. Das Leben lebt von der funktionierenden Resonanz.
Herz-zu-Herz-Kommunion
Wenn wir die drei Stufen von Wahrnehmung betrachten – Information, Kommunikation, Kommunion – so
sehen wir mit großem Erstaunen, dass die Kommunion als das Einswerden in unserem neuen Weltbild die
immer bedeutendere Rolle einnimmt.
Die Schwingungs-Verschmeltzung, die Synchronisation, die lebendige Kommunion von Herz zu Herz ist
für das Überleben dieses wunderbaren, blauen Planeten und für uns als seine Kinder überlebenswichtig.
Die Stufen der Herzresonanz
Der Mensch alleine ist kein monolitisches System, sondern ein kollektives Konzept vieler Antriebe
und Meinungen in sich selbst. Oder wie der Nobelpreisträger Gerd Bennig sagt:
Wenn dann zum Beispiel zwei Menschen ganz in die positive Resonanz einer Liebesbeziehung
einschwingen, dann entsteht etwas, das wir im globalen wie im kleinsten Kreis so notwendig brauchen:
Das Gruppenherz!
Meine 7 Billionen Zellen haben- von wo auch immer – den Zweck eingegeben bekommen, den
Georg Schmertzing zu bilden, solange mein System als Ganzes seine Lebenskraft und damit seinen
Sinn behält. Auch wenn immer wieder Zellen in mir absterben, bleibt mein Körper als Resonanzkörper
weiter bestehen.
Wir werden einen Klangkörper als Gesamtheit bilden und so die neue Menschheitssymphonie spielen
oder wir werden in Dissonanz den Lärm erzeugen, der unsere Herzen zerbrechen lässt.
Die persönliche Herzöffnung
Jeder von uns ist doch lieber Mitspieler in einem resonanten Weltmeister- als in einem zerstrittenen
Abstiegsteam.
Leider war ein leidenschaftlicher Fürsprecher der Resonanz verhindert, heute unter uns zu sein:
Peter Schellenbaum!
Ich möchte kurz von mir persönlich sprechen.
Ich habe es schon länger so verinnerlicht:
Marshall B. Rosenberg, Entwickler des Modells der „Gewaltfreien Kommunikation“, hat diese Situation der Verbundenheit aller Menschen in einer berührenden Geschichte erzählt:
Er sitzt in der Bahn und fährt zu seinem Freund um, wie schon öfter, kreativ gemeinsam zu kochen, zu
lachen und zu genießen.
Da liest er in einem Magazin über die verhungernden Kinder in Afrika.
Da hatte er das innere Bild eines afrikanischen Kindes auf seinem Schoß, das zu ihm sprach:
„Genieße es! Wenn du es nicht genießt, habe ich auch nichts davon. Deshalb genieße so, dass du mir
damit hilfst“.
Immer wieder beschreiben es erwachende Mitmenschen, dass der gemeinsame Rhythmus jede
Getrenntheit auflöst und ein fließender Vereinigungsprozess einsetzt.
Zum Abschluss hier eine Übung das Weltenherz in uns zu entwickeln:
Stellen Sie an Ihr spirituelles Herz im Zentrum Ihres Brustkorbes – wo Ihr ICH BIN ist – schriftlich
oder gedanklich die Frage:
Georg Schmertzing Tel.: 0043 664 1917269 e-mail: schmertzing@herzzuherz.at www.herzzuherz.at
Bibliographie: 1.) Kurt G. Blüchel u. Fredmund Malik Hrsg., Faszination Bionik. Die Intelligenz der Schöpfung. 2006 Malik Management Zentrum St. Gallen , DWC Medien 2.) Georg Schmertzing, Kraftfeld Herz . Die neue Herz-Kultur, Silberschnur-Verlag 2002 3.) Pierre Teilhard de Chardin: Die Zukunft des Menschen,1963. Die lebendige Macht der Evolution 1967, Walter Verlag 4.) Pierre Teilhard de Chardin, Auswahl aus dem Werk. Karl Schmitz–Moormann, Walter Vlg.1964 5.) Steven Strogatz, Synchron. Vom rätselhaften Rhythmus der Natur, Berlin Vlg.2004. 6.) Geseko von Lüpke, Politik des Herzens. Nachhaltige Konzepte für das 21. Jahrhundert. Gespräche mit den Weisen unserer Zeit. Arum Verlag , 2003 7.) Rotraut Perner, Kultur des Teilens, Einladung zum dialogischen Leben, Ueberreuter Vlg. 2002 8.) Jean Gebser, Gesamtausgabe Band 7, Novalis Vlg. 1986 9.) Peter Schellenbaum: Im Einverständnis mit dem Wunderbaren. Was unser Leben trägt, Kösel Vlg. 2000.
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